„Wir lieben es!“
Sinzheim. 50 Handball begeisterte Kinder und Jugendliche aus der Region verwandelten am zurückliegenden Wochenende das Sportzentrum des Phönix Sinzheim in ein Tollhaus. Der Ballwerferverein aus der Stabsgemeinde hatte zum ersten Phönix-Sommer-Camp mit Dago Leukefeld und seinem langjährigen Co-Trainer Frank Puttfarken eingeladen.
Dabei umfasste das Angebot des ehemaligen Nationaltrainers und erfolgreichem Coach vieler namhafter Frauen-Bundesligisten (unter anderem Deutscher Meister 2003 mit den Trierer Mietzen) alles, was das Herz junger Handballer und Handballerinnen (ein Drittel des Teilnehmerfeldes waren Mädchen) höher schlagen lässt: laufen, werfen, fangen, Technik, Torwurf, Täuschungen. In Gruppen nach körperlichem Entwicklungsstand und individuellem Leistungsvermögen eingeteilt, absolvierten Jungen und Mädchen an zwei Tagen und im Rahmen vierer Trainingseinheiten Übungen zur technisch richtigen Ausführung von Schlagwürfen und vertieften das zuvor Erlernte in einfachen Spielformen und abschließenden Spielen. Dabei zeigte sich, dass der Teufel im Detail steckt, sprich: gerade scheinbare einfache Dinge, wie die korrekte Wurfausführung bisweilen wirklich schwierige Materie sind. „Ein talentierter Spieler benötigt zwischen 2000 und 3000 Wiederholungen, um ein fehlerhaftes Bewegungs– und Ausführungsmuster innerlich zu überschreiben“, umreißt Leukefeld den nötigen Aufwand, um die Chancen auf ein Erfolgserlebnis später auch auf höchstem Niveau zu verwirklichen. Und ein weniger talentierter Handballer? „Benötigt mindestens das dreifache an Wiederholungen.“
Für die Jugendtrainer des Phönix, die in die Übungsabläufe eingebunden wurden, wie für zahlreiche interessierte Eltern war es insbesondere überraschend, wie konzentriert bei allem Spaß gearbeitet wurde. „Das ist man vom normalen Trainingsbetrieb mit Kindern nicht so gewohnt“, gesteht Ann-Kathrin Zoller. Und eine Mutter fügt hinzu: „Unser Kind hat schon einige Camps von anderen Vereinen besucht. Aber so angenehm ruhig habe ich noch keines erlebt.“
Parallel zum Spielbetrieb in der Fremersberghalle hatte Frank Puttfarken in der angrenzenden Altenburghalle einen vielfältigen, anspruchsvollen Parcours an Koordinations– und Kräftigungsübungen aufgebaut, der den Kids all das abverlangte, was neben technischen Voraussetzungen einen guten Handballer ausmacht: einen gut ausgebildeten, auf den Wettkampf vorbereiteten, widerstandsfähigen Körper. Die gute Gesichtsfarbe spiegelte die Anstrengung wider, die die Kinder bei zum Teil schwülwarmem Wetter unternahmen, um ihre Trainern zu überzeugen. Dass dabei die Freude an der eigenen Bewegung und dies gemeinsam mit anderen Sportlern im Mittelpunkt stand, war eines der Merkmale dieser Auftaktveranstaltung des Phönix, die in enger Kooperation mit der SV-Agentur Vogt & Partner aus Bühl stattfand.
Geschäftsstellenleiter Rolf-Stephan Vogt ließ es sich nicht nehmen, gemeinsam mit Phönix-Jugendleiterin Nina Ernst die farbauffälligen Kapuzen-Shirts an die Kids zu übergeben. Sie sagt: „Ohne die Mithilfe großzügiger Sponsoren lassen sich Veranstaltungen dieser Größenordnungen nicht mehr abwickeln.“ So galt der Dank von Organisationsleiter Matthias Ludwig am Ende nicht nur den hochkarätigen und allzeit coolen Referenten, sondern auch dem Getränkelieferanten Huck, der Gärtnerei Decker (Weitenung) für eine Apfelspende sowie dem Seniorenzentrum Sinzheim für die Bereitstellung zweier warmer Mahlzeiten. Unsichtbar im Hintergrund wirkte aber auch Stefan Kneer. Der Nationalspieler, hervorgegangen aus der Phönix-Jugend, stellte sein Trikot aus dem verlorenen gegangenen WM-Quali-Spiel gegen Polen zur Verlosung zur Verfügung. Gewonnen hat es Leon Kappenberger (SG Rotenfels/Gaggenau). Ein von den Mitspielern seines neuen Vereins, den Rhein-Neckar-Löwen signiertes Trikot gewann Nico Seiert vom Phönix.
Dort denkt man nach dem schönen Erfolg des Debut an eine Fortschreibung der gerade begonnen Erfolgsgeschichte der Fortbildung von Kindern, Jugendlichen und Nachwuchstrainern. Das Format scheint zu stimmen, die Zielgruppen genau definiert. Gern wolle man zudem von der Kompetenz gefragter Fachleute profitieren, wie Abteilungsleiter Jürgen Marlok am Rande der Veranstaltung verlautbarte. Leukefeld selbst, der am Freitag Abend noch eine Trainingseinheit des Frauen-Südbadenligisten leitete, scheint nicht abgeneigt. Und auch die Spielmacherin der Phönix-Frauen, Anna Eller bilanzierte nach Camp und Teamtraining: „Das war schon ziemlich gut. Dago darf gerne wiederkommen.“
Autor: BSV, erschienen in: Blog des BSV Phönix Sinzheim 1971 e.V. am 29.07.2014